Freitag, 18. März 2016

"Was tun?", sprach Zeus "Euro 5 oder Euro 6?"

Ich bin mal gespannt, ob ich in Fünf bis Zehn Jahren diese Entscheidung bereuen werde. Es geht um das Thema 'Euro 6'. Ab 2016 werden in Deutschland neu gebaute Fahrzeuge nur mit 'Euro 6' zugelassen und ich habe mir einen Neuwagen auf Dieselbasis mit 'Euro 5' gekauft.

Aufpreis und Lieferzeit


Es galt abzuwägen, entweder ich kaufe ein bereits fertig produziertes Fahrzeug noch mit alter Abgasnorm direkt vom Händler, quasi der Abverkauf der Restbestände, oder aber, ich stelle mir einen Modell auf 'Euro 6' Basis zusammen. Letzterer Punkt würde +1 Jahr Lieferzeit bedeuten und damit Frühjahr oder Sommer 2017. Dazu ein Aufpreis von 1500-2000€ für die neuen Motoren und den Wertverlust meines jetzigen Wagens und Motorrads für ein weiteres Jahr. Dieses galt sowohl für den Ford Nugget, als auch für den Pössl und ähnliche Fahrzeuge (Knaus Boxlife etc). Teilweise konnten mir die Händler aufgrund der hohen Lieferzeit gar keinen konkreten Preis nennen, da noch keine Preisliste für das nächste Jahr und den neuen Motoren vorlag. Man verwies auf die Modelle, die auf dem Hof standen.
Dem kurzfristen monetären und zeitlichen Vorteil steht die zukünftige steuerliche Eingruppierung und Umweltplakette gegenüber, welcher sich wahrscheinlich gnadenlos im Wiederverkaufswert abbilden wird. Um die Umweltplakette mache ich mir momentan weniger Sorgen, ich wohne am Rande einer Umweltzone. Gerade nochmal Glück gehabt! Und die in mittelfristiger Zukunft steuerliche Mehrbelastung sollte durch den eingesparten Aufpreis gedeckt sein. Bleibt also noch der zukünftige Wiederverkaufswert. 
Ich gebe zu, an diesem Punkt spiele ich auf Risiko. Oder anders ausgedrückt, es hat nicht meine höchste Priorität. Grundsätzlich ist der Kauf finanziell sowieso unvernünftig. Warum sollte ich jetzt an diesem vagen Punkt auf Sicherheit spielen. Ich erhoffe mir schließlich einen Mehrgewinn, der sich nicht unbedingt in Geld ausdrücken lässt.
Und dann gab es da noch zwei weitere Punkte.
Erstens, beim Ford war das Basisfahrzeug zwar schon produziert, aber er stand noch unfertig bei Westfalia. Dh. ich hatte die Möglichkeit Einfluss auf den Ausbau weitere Ausstattungsmerkmale zu nehmen. Und da es (bis auf den kleinen Dieseltank und die ewigen Frage nach der richtigen PS Anzahl) meiner Vorstellung entsprach, kam mir das sehr entgegen.

AdBlue!


Zweitens, AdBlue!
Was für ein Blödsinn. Und damit meine ich nicht die technische Leistung der Ingenieure, sondern das Konzept allgemein. Grundsätzlich bringen die 'Euro 6' Motoren wohl ein Mehrgewicht an ca. 50kg wegen AdBlue mit. Weswegen der Ford wohl auch eine Auflastung von 3t auf nun 3,1t erhielt. Netterweise auch schon bei den jüngeren 'Euro 5' Modellen. Mit dem Mehrgewicht hätte ich leben können, aber was mir quer den Magen runtergeht ist die Tatsache, dass ich eine weitere Flüssigkeit nachtanken muss, die für die Fortbewegung des Fahrzeugs eigentlich total unerheblich ist. AdBlue entschärft nur die Abgase. Sollte AdBlue mal leer sein, kann der Wagen ohne Probleme weiter fahren. Allerdings mussten die Hersteller aufgrund gesetzlicher Vorgaben ein "Notprogramm" installieren, was den Wagen bei leerem AdBlue quasi still legt. Ganz davon abgesehen, dass dieses System, relativ neu ist und auch die Motoren sich noch bewähren müssen, stelle ich mir folgendes Szenario im Kopfkino vor:
Man steht mit vollem Dieseltank irgendwo in der Pampa und kommt nicht weg, weil AdBlue leer ist (..oder einen Defekt hat). Man würde eigentlich problemlos das Fahrzeug bewegen können, aber das in Gesetze und Technik umgesetzte 'Grüne Gewissen' schreibt mir vor stehen zu bleiben. Was für eine gequirlte Scheisse.
Werden Afrikaexpeditionen in Zukunft neben Spritfässer und Trinkwasser zusätzlich AdBlue aufs Dach schnallen müssen? Oder gibt es Ausnahmegenehmigungen (mit Auflagen!), damit der Hersteller es für die Reise abschalten darf?
Ich habe jetzt zwar nur 125PS, aber dafür noch aus 2.2l Hubraum und hoffentlich wartungsärmer und ohne grüne Bevormundung.
Man stelle sich das Gesicht eines Ural-Fahrers vor, der von einem liegengebliebenen 'Euro 6'-Piloten in der Inneren Mongolei angehalten und nach AdBlue gefragt wird...


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